Verstehen und Begreifen sind die beiden Seiten des Führens.

Konflikt- und Problemlösungsfähigkeit als Schlüsselkompetenz

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Leadership und Management – zwei Seiten einer Medaille, die in der Führung oft verwechselt oder gar gleichgesetzt werden. Doch die Herausforderungen, mit denen du als Führungskraft konfrontiert bist, erfordern ein differenziertes Verständnis dieser beiden Rollen. Während Management sich darauf konzentriert, Probleme zu begreifen und effiziente Lösungen zu finden, verlangt Leadership das Verstehen von Konflikten, um Wachstum und Entwicklung zu ermöglichen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du deine Konflikt- und Problemlösungsfähigkeit als Schlüsselkompetenz gezielt einsetzen kannst, um Stabilität und Innovation in Einklang zu bringen – und warum es entscheidend ist, die richtigen Methoden zur richtigen Zeit anzuwenden.

Leadership vs. Management: Wo liegt der Unterschied?

In der folgenden Grafik wird gegenübergestellt, wie du die Aufgabenverteilung von Leadership und Management in deiner Führungsverantwortung interpretieren könntest. Die von dir getroffen Entscheidungen zahlen stets auf (mindestens) ein Feld dieser Matrix ein. Je nach Priorität kannst du so erkennen, welche Methoden du nutzen solltest: die, des Management oder die, des Leadership.

“The difference between a manager and a leader is that a manager focuses on doing things right, while a leader focuses on doing the right things.” – Peter Drucker

Grafische Darstellung der Ziele und Methoden von Leadership und Management.
Abb. Leadership und Management als die beiden Aufgabenbereiche einer Führungskraft

Untere Hemisphäre (Management)

Hier dominiert die rationale, analytische Denkweise. Deine Hauptaufgabe besteht darin, die Ressourcen des Unternehmens effizient und schnell einzusetzen. Es geht weniger um persönliche Meinungen oder emotionale Aspekte, sondern um harte Fakten, Erkenntnisse und Analysen. Das Ziel ist es, die Dinge richtig zu tun. Management bedeutet, mit Klarheit und Logik Entscheidungen zu treffen, die das Unternehmen stabil halten und operativ voranbringen. Es ist eine Rolle, in der Effizienz, Kontrolle und Wettbewerb im Vordergrund stehen – du vergleichst, analysierst und handelst auf Basis klarer Daten. Der Fokus liegt auf dem Was und Wie, mit dem Ziel, Stabilität zu gewährleisten und Leistung zu optimieren.

Obere Hemisphäre (Leadership)

Hier wird es emotionaler und komplexer. Leadership bedeutet, dass du Verantwortung dafür trägst, wie Menschen miteinander arbeiten und wie sie auf Veränderungen reagieren. Du musst in der Lage sein, verschiedene Meinungen, Perspektiven und Konflikte zu moderieren, während du gleichzeitig neue Wege findest und Innovationen förderst. Hier kommen Kompromisse und Verhandlungen ins Spiel, die oft auf emotionalen und zwischenmenschlichen Dynamiken basieren. Dein Ziel ist es, das Richtige zu tun – und das kann bedeuten, dass du neue, unbekannte Territorien betrittst, neue Ideen kreierst oder bestehende Prozesse infrage stellst. Leadership verlangt nach einem hohen Maß an sozialer Intelligenz, um Konflikte zu erkennen, zu evrstehen und zu lösen, während du gleichzeitig Wachstum und Entwicklung  förderst.

Die Symbiose von Begreifen und Verstehen

Der Unterschied im Arbeitsstil von Leadership und Management lässt sich gut auf das Verhältnis von Verstehen und Begreifen übertragen, da beide Konzepte vergleichbare Herangehensweisen an Wissen, Entscheidungen und den Umgang mit Menschen und Ressourcen verkörpern.

Management – Das Begreifen

Die Herausforderung im Management entspricht weitgehend dem, was man als Begreifen bezeichnet. Es geht darum, rational, analytisch und strukturiert zu handeln. Ein Manager benötigt ein tiefes Verständnis der inneren Mechanismen des Unternehmens, der Prozesse und Strukturen, um effizient zu steuern und Entscheidungen auf der Grundlage von Fakten und Daten zu treffen. Management bedeutet also, die Kontrolle über das operative Geschäft zu haben und sicherzustellen, dass alles sinnvoll ausgeführt wird.

Als Manager liegt dein Augenmerk auf Stabilität im Inneren und Leistung nach außen. Begreifst du die betriebswirtschaftlichen Abläufe, indem du Daten analysierst, kannst du die Dinge richtig tun und Prozesse optimieren, so dass sie schneller geschehen. Dabei geht es nicht nur um ein intuitives Verständnis, sondern um die detaillierte Durchdringung der Methoden, um Ergebnisse zu maximieren und Stabilität zu sichern.  

Im Management geht es um Klarheit, analytisches Denken und die Fähigkeit, komplizierte Zusammenhänge logisch zu erfassen und zu steuern. Ein guter Manager „begreift“ die Funktionsweise des Unternehmens, weil er die verschiedenen Prozesse in seinem Aufgabenbereich kennt und effektiv einsetzen kann.

Leadership – Das Verstehen 

Die Herausforderung im Leadership lässt sich gut mit dem Verstehen vergleichen. Als Führungskraft geht es nicht nur darum, zu analysieren und Fakten zu verarbeiten, sondern auch, Intuition, Empathie und Kontextbewusstsein zu nutzen, um Menschen zu führen und zu inspirieren. Führungskräfte „verstehen“ ihre Mitarbeiter, deren Bedürfnisse, Ängste und Motivationen. Sie sehen das große Ganze und können den Sinn vermitteln, der über das rein Operative hinausgeht. Hier geht es weniger darum, alles bis ins Detail zu begreifen, sondern darum, Bedeutung zu schaffen und Menschen auf eine Reise mitzunehmen.

Eine Führungskraft versteht die kulturellen und emotionalen Bedürfnisse eines Teams, schafft Vertrauen und inspiriert zu neuen Ideen. Dabei handelt sie oft auf der Grundlage von Intuition und Empathie, um eine Richtung vorzugeben, selbst wenn die genaue Route noch unklar ist.  

Beim Leadership geht es weniger um Stabilität und Leistung, sondern um Wachstum, damit das Unternehmen am Markt dauerhaft bestehen und Entwicklung, um seinen strategischen Vorteil zu behalten. 

Das Erfassen von Stimmungen, Meinungen und Potenzialen ist also extrem Zweckrational. Eine gute Führungskraft „versteht“ die Menschen und die Dynamik der Organisation und nutzt dieses Verständnis, um langfristige Visionen zu entwickeln und Konflikte zu moderieren. Alles ziemlich Oldschool – soviel zum Thema „New Work“.

Verstehen vs. Begreifen im Kontext von Leadership und Management

„Wer nur einen Hammer hat, für den sieht alles aus wie ein Nagel.“ – Sprichwort

Warum mache ich diesen deutlich Unterschied zwischen dem Verstehen und dem Begreifen? Lange Rede kurzer Sinn: 

  • Stabilität und Leistung erzeugen Herausforderungen auf Sachebene, die auch dort als Probleme gelöst werden müssen. Wenn du versuchst ein Problem wie einen Konflikt zu verstehen, wirst du scheitern. Probleme musst du begreifen, um sie zu lösen.
  • Wachstum und Entwicklung erzeugen Konflikte auf zwischenmenschlicher Ebene, die auch dort bearbeitet werden müssen. Wenn du versuchst einen Konflikt wie ein Problem zu begreifen, wirst du scheitern. Konflikte musst du verstehen, um sie zu bearbeiten.

Dabei ist es gar nicht so entscheidend, ob du jetzt auch die Worte „verstehen“ und „begreifen“ nutzen möchtest. Viel entscheidender ist, dass du den Unterschied zwischen Problemen und Konflikten anerkennst und vermeidest beiden Herausforderungen mit den selben Erwartung zu begegenen. Wenn die klar geworden ist, das jede Seite ihre eigenen Ursachen und Lösungen hat, bist du auf deinem Weg zum Leadership den ersten Schritt bereits gegangen.

  • Manager „begreifen“, wie die einzelnen Zahnräder des Unternehmens ineinandergreifen, um effiziente Abläufe zu gewährleisten.  
  • Leader „verstehen“, wie Menschen ticken, wie sie motiviert werden können und welche Vision das Unternehmen in die Zukunft führt.  

Während Management sich auf rationales Begreifen stützt, basiert Leadership auf dem intuitiven und empathischen Verstehen – beide Funktionen sind essenziell für den Erfolg einer Organisation, da sie unterschiedliche, aber komplementäre Aspekte des Führens abdecken.

Als Führungskraft kannst du bis hierhin schon zwei Schlüsse mitnehmen. 

  • Wenn das Begreifen dafür sorgen soll, dass die Dinge stabil und schnell ablaufen, dann wird dies wohl der Anspruch sein, den du an eine Fachkraft haben darfst.
  • Wenn das Verstehen dafür sorgen soll, dass Wachstum und Entwicklung voranschreiten, dann wird dies, die Sorge des Unternehmers sein.

Nun stellt sich dir Frage, mit welchem Ziel du als Führungskraft zuwerke gehst. Und an dieser Stelle kommt der Konflikt ins Spiel. Deine Aufgabe ist es, die Konflikte zu bearbeiten, die aus den sich gegenüberstehenden Zielen in Abbildung 1 entstehen.

  • Wachstum und Leistung führen zu einem Konflikt, wenn deine Mitarbeitenden schon am Limit sind.
  • Stabilität und Entwicklung führen zu einem Konflikt, wenn deine Mitarbeitenden, nicht mit der selben Qualität den neuen Prozess beherrschen.

Wie du vielleicht erkennen kannst, ist der Konflikt aus Wachstum und Leistung durch die Lösung eines Problems zu beseitigen. Eine technologische Investition könnte die Limitierung der Fachkräfte beseitigen.

Stabilität gegen Entwicklung ist da vielleicht schon etwas kniffliger. Wärend in ersten Fall eine Schulung an der neuen Maschiene, alle unsicherheit nimmt, ist der Ausgang einer Entwicklung weit aus ungewisser. Und Ungewissheit ist eine Steilvorlage für Eskalation. Meinungen aus den unterschiedlichsten Quellen prallen aufeinander, denn niemand kennt den Ausgang einer komplexen Entwicklung wirklich. Das Unternehmen plaziert eine Wette auf die Zukunft. Es ist also unmöglich den Beteiligten die neue Situation begreiflich zu machen. Was aber möglich ist, ist den entstanden Konflikt zu verstehen. Und darin besteht die Aufgaben einer Führungskraft.

Löse die Probleme, die du lösen kannst. Im Rest der Fälle bemühe dich, Konflikte zu verstehen, um eine Möglichkeit zu finden, die Hindernisse für Wachstum und Entwicklung aus dem Weg zu räumen.

Verständnis ist die Methode, um die es beim Leadership geht. Du kannst deine Mitmenschen nämlich nicht als Probleme begreifen – nur ihre Konflikte verstehen. Menschen als Probleme zu sehen, ist der Weg auf die Dunkle Seite der Macht.

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